Impuls zum 28. Mai 2023
Von Gordon Matthews, Friedensarbeiter im pax christi-Diözesanverband Paderborn
Lied
Atme in uns, Heiliger Geist (GL 346)
1. Mose 2:7
Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.
Lied
Kehrvers: Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft.
Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft.
1 Wie das Feuer sich verbreitet und die Dunkelheit erhellt,
so sollst du uns ganz ergreifen, neu gestalten unsre Welt.
2 Wie der Sturm unaufhaltsam dring in unser Leben ein.
Nur wenn wir uns nicht verschließen, können wir deine Kirche sein.
3 Schenke uns von deiner Liebe, die vertraut und die vergibt.
Alle sprechen eine Sprache, wenn ein Mensch den andern liebt.
Johannes 1:32-33
Johannes (der Täufer) bezeugte und sprach: Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich sandte zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist’s, der mit dem Heiligen Geist tauft.
Lied
Der Geist des Herrn erfüllt das All (GL 347)
Die Apostel empfangen den Heiligen Geist
Jesus versprach seinen Jüngern: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein.“ (Apostelgeschichte 1:8) Im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir, wie die Apostel, die in Jerusalem in einem Haus versammelt waren, alle von dem Heiligen Geist erfüllt wurden. (Apostelgeschichte 2:1-4) Sie wurden tatsächlich, wie Jesus versprochen hatte, mit dem Heiligen Geist getauft. Sie wurden dadurch befähigt, „ertüchtigt“ könnte man sagen, das Evangelium zu predigen – nicht nur den Juden, sondern auch den „heidnischen“ Völkern des damaligen Römischen Reiches. Sie haben ihr Leben eingesetzt für den Namen ihres Herrn Jesus Christus. (Apostelgeschichte 2:26) Einige, wie z.B. Stephanus und Jakobus, haben ihr Leben verloren, aber die Evangelisation war durchaus erfolgreich.
Es gibt Streit
Der Erfolg brachte allerdings auch Probleme mit sich. In einigen Gemeinden bildeten sich Fraktionen, zum Beispiel. Besonders gravierend war eine große Auseinandersetzung zwischen Paulus und Barnabas auf der einen Seite und auf der anderen Seite „einige von der Partei der Pharisäer, die gläubig geworden waren“ (Apostelgeschichte 15:5). Es ging darum, inwieweit die neuen „Christen“ das ganze Gesetz des Mose einhalten sollten. Die Apostel und die Ältesten kamen in Jerusalem zusammen, um die Sache zu besprechen. Sie haben „lange gestritten“. Dann „stand Petrus auf und sprach zu ihnen“. (Apostelgeschichte 15:7) Er bezeugte, dass Gott den Heiden den Heiligen Geist gegeben hatte, „wie auch uns“ (Apostelgeschichte 15:8). Es sollte keine große Bürde diesen „heidnischen“ Christen auferlegt werden. „Da schwieg die ganze Menge still und hörte Paulus und Barnabas zu.“ (Apostelgeschichte 15:12) Die Beschlüsse dieser Apostelversammlung wurden protokolliert.
Apostelgeschichte 15:22-29
Die Beschlüsse der Apostelversammlung
22Da beschlossen die Apostel und Ältesten mit der ganzen Gemeinde, aus ihrer Mitte Männer auszuwählen und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas mit dem Beinamen Barsabbas und Silas, angesehene Männer unter den Brüdern. 23Und sie gaben ein Schreiben in ihre Hand, also lautend:
Wir, die Apostel und Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus den Heiden in Antiochia und Syrien und Kilikien. 24Weil wir gehört haben, dass einige von den Unsern, denen wir doch nichts befohlen hatten, euch mit Lehren irregemacht und eure Seelen verwirrt haben, 25so haben wir, einmütig versammelt, beschlossen, Männer auszuwählen und zu euch zu senden mit unsern geliebten Brüdern Barnabas und Paulus, 26Menschen, die ihr Leben eingesetzt haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. 27So haben wir Judas und Silas gesandt, die euch mündlich dasselbe mitteilen werden. 28Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nur diese notwendigen Dinge: 29dass ihr euch enthaltet vom Götzenopferfleisch und vom Blut und vom Erstickten und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht. Lebt wohl!
Es gefällt dem Heiligen Geist und uns…
Hier ist keine Rede von einer Abstimmung. Erfahrungen und Meinungen wurden ausgetauscht. Da wurde mal heftig diskutiert und zwischendurch auch geschwiegen. Die Apostel und Ältesten haben einander zugehört und stellten letztendlich fest, was dem Heiligen Geist gefiel.
Die Voraussetzungen für diesen Prozess der Entscheidungsfindung waren zweierlei:
1. Die Apostel und Ältesten wurden mit dem Heiligen Geist getauft und vom Heiligen Geist erfüllt;
2. Es ist ihnen also gelungen, durch gegenseitiges Zuhören zu spüren, was dem Heiligen Geist gefiel.
Sind wir heutzutage in der Lage festzustellen, was dem Heiligen Geist gefällt, wenn wir uns streiten?
Die große Streitfrage für uns ist: Wie können wir als christliche Friedensbewegung mit der ungeheuerlichen Gewalt eines Angriffskrieges umgehen? Wie können wir dazu beitragen, dass der Krieg bald ein Ende findet und ein gerechter Frieden aufgebaut wird? Geht es nur mit Gegengewalt? Ist ein Siegfrieden durch die Rückeroberung der besetzten Regionen der Ukraine einschließlich der Krim eine realistische realisierbare Option? Wie viele Menschenleben würde es kosten? Oder geht es nur mit der aktiven Gewaltfreiheit des Evangeliums? Was heißt das konkret?
Dem Heiligen Geist gefällt es sicherlich nicht, dass Ukrainer und Russen sich im Krieg gegenseitig umbringen. Eine Eroberung der ganzen Ukraine durch russische Truppen wurde dem Heiligen Geist allerdings auch nicht gefallen.
Was dem Heiligen Geist gefällt:
- Humanitäre Hilfe für die Menschen in der Ukraine;
- Versorgung und eine Willkommenskultur für Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland;
- Asyl für Kriegsdienstverweigerer aus Russland, Belarus und der Ukraine;
- Die Vermittlungsbemühungen des Vatikans.
1660 hielten die Quäkerinnen und Quäker in England in einer Erklärung gegenüber Charles II. fest: „Allen Krieg und Streit sowie Kampf mit äußeren, verletzenden Waffen, gleich zu welchem Zweck und unter welchem Vorwand, lehnen wir entschieden ab. […] Der Geist Christi, von dem wir geführt werden, ist nicht wandelbar, so dass er uns einmal von etwas als schlecht abhält und uns ein anderes Mal gebietet, es doch zu tun; wir wissen sicher und bezeugen es der Welt, dass der Geist Christi, der uns zur Wahrheit weist, uns nie veranlassen wird, gegen irgendjemanden mit verletzenden Waffen zu kämpfen – nicht für sein Reich und auch nicht für die Reiche dieser Welt. […] Unsere Waffen sind geistig und nicht materiell. Unsere Schwerter sind zerbrochen zu Pflugscharen und unsere Speere zu Sicheln, wie es prophezeit worden ist. Daher können wir nicht länger Krieg erlernen, noch uns mit verletzenden Waffen wehren (Micha 4,3)…“
Was sagt uns der Geist Christi heute?
Lied
Wer nur den lieben Gott lässt walten (Evangelisches Gesangbuch 369)
Wer nur den lieben Gott lässt walten
Und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott den allerhöchsten traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,
verricht das deine nur getreu
und trau des Himmels reichem Segen,
so wird er bei dir werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht
auf Gott setzt, den verlässt er nicht.